19
Sep
2006

Laufen und Schreiben



Ich bin immer schon gerne spazieren gegangen, solange ich zurückblicken kann, gab es keinen Zeitpunkt in meinem Leben, an dem ich nicht irgendwie unterwegs war.
Das Laufen in der Natur, das Spazieren durch Städte gehörte immer schon zu meinem Leben. Ich habe mir in jeder Stadt, in der ich war, die Sohlen abgelaufen. Im wahrsten Sinn des Wortes. Ob im Ausland während des Urlaubs oder hier in Deutschland. Zu Fuß hab ich schon viel erkundet. Eindrücke sammeln, nannte ich es immer.
Eindrücke sammel ich auch heute noch. Ich gehe für mein Leben gerne. Darüber freut sich natürlich auch mein Hund Oscar. Wenn wie losgehen, wissen wir meist nicht, wann wir nach Hause kommen. Als ich mit dem Schreiben anfing, machte ich mir einen Schreibplan. Pausen mussten natürlich auch sein und auch eingehalten werden. Selbstverständlich! Ich fügte auch einen regelmäßigen Spaziergang in meinen täglichen Plan ein. Jeden Nachmittag um 15.00Uhr ging es hinaus auf die Wiesen, Felder und Wälder. Bei Wind und Wetter. Selbst Oscar hat sich an diesen Rhythmus schon gewöhnt. Ich habe das Glück, diesen Rhythmus mit meinem Brotberuf vereinbaren zu können.
Ich bin eine leidenschaftliche Tagebuch Leserin. Schriftstellertagebücher haben es mir angetan. Es gibt ja eine Menge Tagebücher berühmter Frauen. Meine erklärten Lieblingstagebücher sind die von Virginia Woolf. Seit Jahren lese ich mich durch all ihre Bücher. ,,Reisen mit Virginia Woolf” ist ein herrliches Dokument ihrer Reisen. Ein Reisetagebuch, der besonderen Art.
Na, jedenfalls lese ich in diesen Tagebüchern von Schreibplänen und Spaziergängen. Schreiben und Laufen gehört für jeden Schriftsteller zusammen. Ist irgendwie nicht trennbar. Vor allen Dingen, allein spazieren gehen, ist wichtig. Natürlich ist der Hund die Ausnahme, ich meine allein mit den Gedanken an das Geschriebene und das Resümieren. Den Kopf, die Gedanken frei pusten lassen, durch den frischen Wind. So nenn ich es immer. Von jedem Spaziergang komm ich mit klareren Gedanken zurück und kann mich gleich an den Schreibtisch setzen und überarbeiten. Mit kommen auch beim Gehen immer die besten Ideen. Manchmal komme ich schon mit einem fertigen Text nach Hause. Brauch ihn nur noch aufzuschreiben, nur noch aufs Papier zu bringen und fertig. Ideen, Inspiration liegen auf der Straße. Wenn ich eine Situation beobachte, in ein Gesicht blicke...
Nie hab ich meine Geschichten oder meine Lyrik am Schreibtisch erfunden. Dieses leere, weiße Blatt, vor dem man angeblich sitzt und auf dem Füller oder Bleistift kaut, um etwas zu erfinden. Nein, das gibt es bei mir nicht.
Ich renne herum und wenn ich mich dann an den Schreibtisch setze und mir das Blatt Papier schnappe, brauch ich alles nur noch aufschreiben.
Ich notiere mir minutiös alles, was ich erlebe, was ich bemerke auf meinen Spaziergängen.
Ich speichere alles im Kopf, doch nehme ich immer öfter mein Diktiergerät oder auch mein kleines Notizbuch mit.
Manchmal komme ich mir schon vor, wie Oscar. Ich kann es an manchen Tagen gar nicht abwarten, vor die Tür zu kommen.
Nielsson - 19. Sep, 08:59

Ein Traum

Mit einem fertigen Text nach Hause kommen.
Das klingt wie mancher Komponist, der die ganze Symphonie schon im Kopf hat und sie nur noch aufschreiben muss.

Maartje - 19. Sep, 16:09

Schreiben nicht nur auf...

...auf dem Papier. Ein Schriftsteller schreibt immer. Egal, wo er sich gerade befindet. Die Gedanken, den Handlungsfaden spinnen,
Figuren erfinden...findet alles im Kopf statt, dann muss es nur noch aufgeschrieben werden, um es sichtbar zu machen.
Lieben Gruß!
Nielsson - 19. Sep, 22:13

Alternativ

Vielleicht kann man auch gut schreiben ohne Schriftsteller zu sein?
Ich habe jetzt zweimal eine kleine nicht-autobiographische Geschichte geschrieben. Dazu habe ich mich mit leerem Kopf vor ein leeres Blatt gesetzt und geschrieben. Es war interessant wohin mich meine Geschichten geführt haben.
Franzizicki - 19. Sep, 21:30

Hallo liebe Maartje,

endlich liegt mal nichts an, so dass ich durch Dein Buchstabenhaus stöbern kann.
Draußen kann ich mich auch besser sammeln (gedanklich), als in geschlossenen Räumen. Jetzt beginnt wieder die herrliche Jahreszeit mit ihrem Wechselspiel der Farben. Mir fehlt mein Gasthund, der mich immer begleitet hat. Leider wurde er ja weggegeben. Und ganz ohne Hund in der Natur, das geht nicht.

Endlich habe ich die G 8 fertig, nach vier Anläufen. Keine Version konnte meinen Vorstellungen genügen. immer habe ich neu angesetzt. Aber jetzt passt es, denke ich. Allerdings steht die G 7 noch aus. Das Thema hat mich noch nicht angemacht. Kommt vielleicht noch...

Ich wünsche Dir eine angenehme Nacht. *weißwein rüberschieb**zum wohl*

LG Franzizicki

Maartje - 20. Sep, 10:28

Hallo, Nielsson

Na klar kann man schreiben ohne Schriftsteller zu sein!
Du beschreibst einen sehr wichtigen Vorgang des Schreibens. In sich hineinören und den Stift übers Papier führen, gleiten lassen und schauen, wohon das ,,Ich" einen führt. Ich schreibe täglich Morgenseiten und Abendseiten. Immer per Hand und immer drei Seiten. Es ist immer wieder erstaunlich, wohin mich das führt.
Daher kann ich das gut verstehen und nachvollziehen, wie Du die Geschichten aufs Papier gebracht hast.
Für eine längere Kurzgeschichte brauche ich ein Gerüst. Ich recherchiere, clustere und lasse die Figuren erst einmal eine Zeitlang bei mir im Kopf wohnen. *Ich habe immer Gäste im Kopf*
*gg*
Lieben Gruß, Maartje
Maartje - 20. Sep, 10:32

Hallo Franzi,

wie schön Dich hier zu lesen.
Wunderbar, dass Du die Geschichte fertig bekommen hast.Ich kenne das auch mit den *Anläufen* Ich überarbeite den Handlungsfaden mindestens fünf mal, bis ich wirklich zufrieden bin.
Und ja, ohne Hund geht es nicht in der Natur. Das stelle ich jeden Tag aufs neue fest. Ohne meinen Oscar würde ich zwar auch täglich gehen, würde mich aber nicht so wohl fühlen.

Einen schönen Tag wünsche ich Dir.
Maartje
Eulchen - 20. Sep, 11:56

Gehen ist gut

Liebe Maartje

Zum Spazierengehen kommt bei mir noch die Terassenschaukel dazu und auch so manche schlaflose Nacht ließ und läßt meine Gedanken fliegen.
Eigentlich geht es am Besten in Momenten in denen ich mit allen Sinnen fühlen kann.

Liebe Grüße
Eulchen

Maartje - 20. Sep, 12:42

Hallo liebes Eulchen,

Gedanken fliegen lassen...ja, das ist es. Die Gedanken frei lassen und sie wieder zu sich zurückholen. Ganz frische Eindrücke bekommen. Mit allen Sinnen schreiben, das ist im Grunde der Schlüssel zu Geschichten!

Ich freue mich sehr, dass Du hier in Papier & Tinte liest.

Liebe Grüße, Maartje
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