Ich bin immer schon gerne spazieren gegangen, solange ich zurückblicken kann, gab es keinen Zeitpunkt in meinem Leben, an dem ich nicht irgendwie unterwegs war.
Das Laufen in der Natur, das Spazieren durch Städte gehörte immer schon zu meinem Leben. Ich habe mir in jeder Stadt, in der ich war, die Sohlen abgelaufen. Im wahrsten Sinn des Wortes. Ob im Ausland während des Urlaubs oder hier in Deutschland. Zu Fuß hab ich schon viel erkundet. Eindrücke sammeln, nannte ich es immer.
Eindrücke sammel ich auch heute noch. Ich gehe für mein Leben gerne. Darüber freut sich natürlich auch mein Hund Oscar. Wenn wie losgehen, wissen wir meist nicht, wann wir nach Hause kommen. Als ich mit dem Schreiben anfing, machte ich mir einen Schreibplan. Pausen mussten natürlich auch sein und auch eingehalten werden. Selbstverständlich! Ich fügte auch einen regelmäßigen Spaziergang in meinen täglichen Plan ein. Jeden Nachmittag um 15.00Uhr ging es hinaus auf die Wiesen, Felder und Wälder. Bei Wind und Wetter. Selbst Oscar hat sich an diesen Rhythmus schon gewöhnt. Ich habe das Glück, diesen Rhythmus mit meinem Brotberuf vereinbaren zu können.
Ich bin eine leidenschaftliche Tagebuch Leserin. Schriftstellertagebücher haben es mir angetan. Es gibt ja eine Menge Tagebücher berühmter Frauen. Meine erklärten Lieblingstagebücher sind die von Virginia Woolf. Seit Jahren lese ich mich durch all ihre Bücher. ,,Reisen mit Virginia Woolf” ist ein herrliches Dokument ihrer Reisen. Ein Reisetagebuch, der besonderen Art.
Na, jedenfalls lese ich in diesen Tagebüchern von Schreibplänen und Spaziergängen. Schreiben und Laufen gehört für jeden Schriftsteller zusammen. Ist irgendwie nicht trennbar. Vor allen Dingen, allein spazieren gehen, ist wichtig. Natürlich ist der Hund die Ausnahme, ich meine allein mit den Gedanken an das Geschriebene und das Resümieren. Den Kopf, die Gedanken frei pusten lassen, durch den frischen Wind. So nenn ich es immer. Von jedem Spaziergang komm ich mit klareren Gedanken zurück und kann mich gleich an den Schreibtisch setzen und überarbeiten. Mit kommen auch beim Gehen immer die besten Ideen. Manchmal komme ich schon mit einem fertigen Text nach Hause. Brauch ihn nur noch aufzuschreiben, nur noch aufs Papier zu bringen und fertig. Ideen, Inspiration liegen auf der Straße. Wenn ich eine Situation beobachte, in ein Gesicht blicke...
Nie hab ich meine Geschichten oder meine Lyrik am Schreibtisch erfunden. Dieses leere, weiße Blatt, vor dem man angeblich sitzt und auf dem Füller oder Bleistift kaut, um etwas zu erfinden. Nein, das gibt es bei mir nicht.
Ich renne herum und wenn ich mich dann an den Schreibtisch setze und mir das Blatt Papier schnappe, brauch ich alles nur noch aufschreiben.
Ich notiere mir minutiös alles, was ich erlebe, was ich bemerke auf meinen Spaziergängen.
Ich speichere alles im Kopf, doch nehme ich immer öfter mein Diktiergerät oder auch mein kleines Notizbuch mit.
Manchmal komme ich mir schon vor, wie Oscar. Ich kann es an manchen Tagen gar nicht abwarten, vor die Tür zu kommen.
Maartje - 19. Sep, 08:49